Immer noch der 06 Oktober 2010

Nachdem ich die Wifi-Bar in Mestre verlassen habe, zieht es mich in den Mc Donald des Bahnhofes auf ein Bic Mac Menü. Meine erste Mahlzeit des Tages. Soll ich hier in Mestre ein Zimmer suchen? Warum sollte ich? Ich kaufe ein Ticket – wohin wohl? – nach Dolo, denn dort kenne ich ein „günstiges“ Hotel.

Ich steige am Bahnhof von Dolo aus und laufe den mir bekannten Weg. Ich gehe zuerst wieder an dem 35 Euro – Hotel vorbei und frage nach einem Zimmer. Diesmal ist eins frei, für 65 Euro die Nacht. Als ich nach dem 35 Euro-Zimmer frage, dass draußen beworben wird, lachen mich die Dame an der Rezeption und ein Herr aus. Sie lachen wirklich. Ich gehe grußlos und hadere mit mir auf der Straße – wollte ich nicht Pilgern? Frieden und Gottes Segen unter die Menschen bringen? Stattdessen benehme ich mich wie ein deutscher Tourist, der kurz vor der Explosion steht. Wie gerne hätte ich jetzt einen Straßenräuber vor mir, der mich überfallen möchte. Ich würde ihn reißen wie ein Wolf. Ich schäme mich für diese Gedanken – Warum habe ich sie überhaupt?

Zurück im Hotel Antille, dann die Begegnung der Menschlichkeit. Ich erzähle der Dame an der Rezeption, dass ich kaum nette Menschen finde und sie klärt mich auf, es liege an mir. Ein Schock – bin ich nicht der liebenswürdigste Pilger, den Italien je erlebt hat. Anscheinend nicht. Ich bekomme diesmal ein noch größeres Zimmer für 40 Euro (ohne Frühstück), es stehen drei Betten drin. Ich Dusche, telefoniere mit Melanie und gehe über die Straße zu der Pizzeria, wo ich gestern (von netten Menschen) kulinarisch verwöhnt wurde. Ich bestelle Wasser und einen Salat, schreibe diesen Artikel, den ich morgen vielleicht online stelle.

Gute Nacht Ihr Lieben – Ich bin ein unbequemer Mensch – ein Sünder eben. Mir fällt ein Sprichwort ein, dass ich einmal gelesen habe: „Man nennt mich hier einen Barbar, weil mich niemand versteht“. So schlimm ist es hier dann doch nicht. Die Bedienung lächelt mich an und natürlich gebe ich viel Trinkgeld.