Ankunft in Assuan

Sonnenuntergang in Assuan, Sonnenuntergang über den Bergen am Nil. Nun sehe ich es, das Ägypten von Tausendundeiner Nacht.

Ich sitze über den Dächern Assuans, in der „Frontline“ am Nil, genieße diesen hochromantischen Sonnenuntergang und genieße das Schreiben an diesem Ort und in dieser Stimmung. An den Hotelpool gelehnt entgeht mir keine Feluke die den Strom entlang segelt. Es ist wunderschön. In diesem Hochgefühl muss ich jetzt wieder in die Niederungen des „Blogschreibens“. Ich lächele, was könnte ich jetzt lieber und Sinnvolleres tun?

Fangen wir in der Nacht wieder an. Ich sitze in dem Zug von Kairo nach Assuan, schlafe mehr schlecht als recht, aber auch hier hilft mir die Zeit, denn sie vergeht. Irgendwann in der Nacht verabschiedet sich meine Reisebegleitung von mir und ich bin mir seiner nun endgültig sicher. Es wird Morgen, die Sonne steigt auf und wir erreichen gegen 08:30 Uhr den Bahnhof von Assuan.

Zugankunft in Assuan

Meine Reise von Dahab nach Assuan hat somit genau 24 Stunden gedauert. Ich bin nicht mehr müde, aber auch nicht fit. Die Nacht steckt mir den ganzen Tag in den Beinen. Mit einem Taxi steuere ich auf kürzestem Wege das Hathor Hotel in Assuan an. Diese Herberge hat mir eine Engländerin empfohlen, es kostet nur 75 Pound inklusive Frühstück und hat einen Pool auf dem Dach. Dass es genau am Nil liegt und diesen herrlichen Ausblick besitzt erfahre ich jedoch erst hier. Ich checke ein, bezahle der Putzfrau wieder ein Trinkgeld im Voraus und mache mich auf einen Streifzug durch die Stadt. Mein erster Eindruck wird bestätigt. Die Menschen in Assuan tragen eine andere Würde zur Schau, als ich es etwa in Kairo gewöhnt war. Die Stadt ist wohlhabend und das merkt man sofort. Preise für Lebensmittel und Getränke gleichen denen auf dem Berg Moses, nur dass hier in Assuan eine Infrastruktur zur Verfügung steht um diese Dinge herbei zu schaffen. Es gibt sehr oft zwei verschiedene Preislisten für Einheimische und Touristen in Ägypten und ich finde Gefallen an diesem System, überlege ob es nicht auch in Deutschland sinnvoll ist, für die Einheimischen zum Beispiel die Preise für Museen zu senken und den Aufschlag bei den Touristen zu holen.

Nil bei Assuan in Ägypten

Was aber hier in Assuan von mir für Wasser, Cola und Co verlangt wird, ist unverschämt. Die wunderschöne Stadt stößt mir auf. Ich gehe wieder in das Hotel, um mich an meinen Artikel von Gestern zu setzen, lade Bilder hoch und beginne im Anschluss die drei Europäer anzusprechen, die ebenfalls in der Lobby sitzen. Zwei Belgier und siehe da; auch Martin sitzt mir gegenüber, jener hilfreiche Mensch aus dem heimischen Kinzigtal, der mir in der Botschaft des Sudans die Papiere auszufüllen half.

Martin und die Belgier nehmen Morgen die Fähre in den Sudan und fahren dann mit den Motorrädern weiter nach Äthiopien. Ich höre mir die Fakten zu der Fähre an, die nur einmal pro Woche fährt, überschlage die Kosten für weitere zwei Wochen Ägypten und überlege, dass es nicht schaden kann wenn ich mich mal erkundige, ob denn noch ein Ticket für Morgen auf der Fähre frei wäre. Ich denke an Willelm, der auf seinem Blog geschrieben hat, dass er heute ebenfalls in Assuan ist, rufe seine Handynummer leider erfolglos an und meine Gedanken schweifen wieder zu der morgigen Fähre in den Sudan.

Informationen – Ich hole mir nur mal Informationen.

Von Martin lasse ich mir den Weg zum Ticketbüro erklären, es sind nur 10 Gehminuten, dann mache ich mich auf den Weg. Im Büro angekommen, erklärt mir der Mann nüchtern, dass die Fähre für morgen schon gefüllt ist, ich jedoch an den Hafen kommen solle, das Geld bereit, und dann sehe er weiter. Ich zwangsläufig dann auch. Er ist nicht freundlich, ich habe ihn bei seiner Wäsche gestört, was bedeutet dass er gleich beten will. Auch weiß er, dass ich falls es morgen nicht klappt, dann halt nächste Woche mein Ticket hole oder die Woche danach oder… Diese wöchentliche Fähre ist die einzige Verbindung in den Sudan, obwohl es anscheinend auch eine Straße gibt, doch die gibt man für den Personentransit wohl nicht frei. Ich verlasse das Büro wieder und entschließe mich auf dem Weg zum Hotel, dass ich mein Glück morgen früh versuchen werde. Ich fühle mich nicht wohl Willem und Mariet gegenüber, dann erinnere ich mich daran dass Willem ein weiteres Paar als Begleitung gefunden hat und dass er mir hoffentlich verzeihen wird. Ich nehme mir vor, ihm heute Abend noch eine Mail mit den neuesten Infos von mir zu senden.

Schriftstellerambiente in Assuan

Nun liegt eine schöne Dämmerung über dem Nil, bald ist es dunkel. Martin, die Belgier und zwei andere Jungs sind nun ebenfalls auf dem Dach des Hotels und genießen die Aussicht oder sind in Gespräche vertieft. Hier oben, gefällt mir der Gedanke gar nicht mehr – Morgen abzureißen.