Heute war wieder ein Tag der Muse. Ich habe gelesen, geschlafen und über die Pilgerreise nachgedacht. Wie läuft denn meine Mission? Welche Erfahrung habe ich denn bisher gemacht? Wie gedenke ich fortzufahren? Die Reaktionen auf meine Reise waren bisher überwiegend positiv und auch das Online-Tagebuch hat mir ausschließlich freundliche Zustimmung und Aufmunterungen zum Weitermachen beschert. Aber wie sehe ich die Mission persönlich? Darüber konnte ich heute lange nachdenken.
Seit Tagen nun sitze ich in Dahab fest, einem Paradies am Roten Meer und lediglich ein Ausflug zum Berg Moses hat meine Pilgerambition kurz aufblitzen lassen. Ansonsten habe ich die letzten Tage darauf gewartet, dass die Zeit vergeht und versucht sinnvolle Etappen in Ägypten zu finden, die mir die Zeit bis zum 5 November ausfüllen. Dann treffe ich auf Willem und reise mit ihm durch den Sudan nach Äthiopien. Leider finde ich nicht viel für mich zu tun. Bei betterplace entdecke ich nur ein Projekt auf der Route in den Norden, über das ich berichten könnte – doch erhalte ich auf meine Besuchsanfrage keine Antwort, sodass ich mit einem Termin nicht planen kann. Bei Couchsurfing habe ich hingegen eine Rückmeldung erhalten und ich könnte in Luxor für ein paar Tage unterkommen. Nun könnte ich ja die Zeit überbrücken, indem ich mir Pyramiden in Luxor ansehe, auf dem Nil fahre oder einfach hier im Sinai bleibe und Abstecher nach Jordanien und nach Israel unternehme. Es gebe genug Unternehmungen die mir als Pilger das Herz, den Verstand und die Augen öffnen könnten. Hierfür jedoch ist mein Budget nicht ausreichend, wie ich bei meinen vergangenen Ausflügen feststellen konnte. Ägypten mag in vielem günstig sein, doch auch hier kumulieren sich die Ausgaben für den täglichen Unterhalt, besonders wenn Ausflüge zu beliebten Touristenzielen hinzukommen.
Morgen früh um 8:30 Uhr reise ich nun zurück nach Kairo, um dort einen der Nachtzüge nach Assuan in den Süden zu nehmen. Was ich mir davon erwarte? In Assuan bin ich direkt an der Grenze zum Sudan und dort erhoffe ich mir ein Ticket zu kaufen für die Fähre über den Nassersee. Auch erhoffe ich mir Informationen über das Weiterkommen im Sudan nach Karthum. Ob ich dann alleine weiterreise oder zurück nach Luxor fahre um mich dort mit Willem und Mariet zu treffen – ich weiß es heute nicht. Aber es wird Zeit, dass ich das herausfinde.
Willem führt über seine Reise übrigens auch einen Weblog, den ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte. HIER ist er.