Mein Tag beginnt um 05:30 Uhr, es klopft an der Tür und ich rechne mit dem Weckdienst, den ich gestern bestellt habe. Doch warum so früh? – Ich hatte eine halbe Stunde später mit dem Dienst gerechnet. Es ist der Guide des Reisebüros und will mich schon abholen. Ohne Dusche, nur mit einer Katzenwäsche springe ich aus dem Hotel, ich will den Bus nicht warten lassen. Aber es ist kein Bus da, der Guide möchte mit mir ein Taxi ordern, damit wir zum Busbahnhof fahren. Mir ist es recht, habe die ganze Nacht schlecht geschlafen und will nur raus aus Kairo. So schnell geht es dann doch nicht. Wir warten über eine Stunde am Busbahnhof, dann endlich: „On the road again.“
Der Bus nach Dahab fährt los, hält noch an drei weiteren Haltestellen, dann sind wir aus Kairo raus. Es ist eine angenehme Fahrt, denn ich schlafe oft ein.
Fast 9 Stunden Fahrt sind es bis zu meinem Ziel. Was soll ich darüber schreiben? Erwähne ich die über 20 Polizeisperren, an denen wir Ausweise vorzeigen müssen? Schreibe ich über die zwei Ägyptischen Filme die im Bus laufen und bei denen der eine Film von einer ägyptischen Mutter handelt, die mit ihren zwei Kindern von einem Israeli gekidnappt wird, bis der Vater und Ehemann sie endlich raushaut und den üblen Bösewicht erledigt? Es ist ein Machwerk der besonders üblen Sorte. Der Feind ist Israel und der Mossad. Ich verstehe nicht viel von dem Gesprochenen, doch die Story ist Hanebüchen und der Film professionell gemacht. Man sieht auch wie Israelische Flugzeuge eine Palästinenser Siedlung bombardieren und der Ehemann der Entführten, damit er nicht auffliegt, mit einem Hammer ein Haus der Siedlung niederreißt. Natürlich weint er dabei.
Mir wäre es lieber, sie würden wieder einen Nazi aus Deutschland als Bösen nehmen. Wenigstens ist der Film auch für muslimische Ultras nicht ganz korrekt, denn die entführte Mutter trägt Push Up statt Schleier und darf damit oft wippend durchs Bild rennen. Ich fahre durch Wüste und ärgere mich über den unglaublichen Dreck, den hier keiner Wegmacht. Dosen, Schuhe, Plastiktüten – kein Müll der in Ägypten nicht offen rumliegt. Man könnte tausende Arbeitsplätze schaffen, wenn man die Ägyptische Heimat sauber machen wollte. Wissen die Kinder Ismaels nicht, dass es Gott missfällt wenn man seinen Garten so verkommen lässt?
Irgendwann kommen wir zu den Bergen, unglaublich schön – ein Anblick der besonderen Art. Verschiedenste Farben der Steine in der Sonne , dazu der bunte Müll. Irgendwann bin ich in Dahab am Busbahnhof.
Hier erwartet mich Mohammed von meinem neuen Hotel und holt mich und andere Gäste ab. Gegen 18:00 Uhr bin ich endlich angekommen. Von Dahab sehe ich heute nichts mehr. Ich will diesen Beitrag schreiben und bald schlafen gehen. Mein neues Zuhause ist ein Hotel für Backpacker, kostet umgerechnet 12 Euro die Nacht, hat schmuddelige Zimmer, Wifi, und freundliches Personal. Ich schicke nach Besichtigung meiner Sanitärräume nach dem Reinigungspersonal, gebe ihm etwas Trinkgeld und lege ihm nahe in den nächsten Tagen besonders auf dieses Zimmer zu achten. Ich höre an der Rezeption, wie sich eine Amerikanerin über ihr Zimmer beschwert. Wahrscheinlich hat sie denselben Putzteufel. Es ist mir gut für heute. Der Chickenburger war in Ordnung und wer auf Sauberkeit keinen Wert legt, kann dieses Hotel gerne von mir empfohlen bekommen. Es ist absolut „Chillig“ überall sind gemütliche Sitzecken überdacht im Freien, das ganze Leben spielt sich hier draußen ab. Junge Traveller aus allen Ländern sind hier zu Gast und ich komme mir etwas alt vor. Wahrscheinlich bin ich es heute auch. Gute Nacht.