Ein neuer Tag beginnt. Ich wache mehrmals auf in dieser Nacht, spüre dass ich eine Erkältung habe. Um 09:30 Uhr stehe ich schließlich auf. Ich trinke einen Cappuccino, gehe duschen, packe das Gepäck und verlasse das Hotel. Die Sonne versteckt sich noch hinter Wolken, aber es wird ein schöner Tag werden. Ich kann es schon sehen.

Abschied in Dolo / Italien

Abschied in Dolo

Mein erster Gang ist in die Apotheke von Dolo, Aspirin kaufen. Dann weiter zum Bahnhof, der Zug nach Mestre kommt in einer Stunde. Ich trinke einen Kaffee und ein Wasser mit Aspirin in dem Lokal, nahe dem Bahnhof. Heute und auch schon gestern, waren hier alle nett, freundlich und aufmerksam. Bisher eine gefühlte Seltenheit in Italien. Ich spreche Spanisch, denn in dieser Sprache habe ich die meisten sprachlichen Volltreffer, man versteht mich leidig. Mit fällt der Couchsurfing-Mussolini von gestern wieder ein. Gefühlte 5% aller Italiener sprechen eine Fremdsprache, ich kann mich auf mindestens drei verständigen – und der Vogel will mich maßregeln. Naja … ich werde diesen Menschen nun aus meinen Gedanken werfen. Der Zug nach Mestre kommt und wenig später stehe ich wieder vor dem gestrigen Internetcafé mit meinem unfreundlichen Angestellten, er hat wieder Dienst. Vergeblich bitte ich ihn, dass ich meinen Laptop in eine Steckdose stecken darf, er lehnt ab – es würde sein Leben in Unordnung bringen. Ich versuche mich an seinen Computern, habe aber mein Passwort für GMX vergessen. Ich telefoniere mit Hinterzarten, versuche Melanie zu erreichen – sie ist mit Benjamin in Furtwangen. Was nun? Ich schlendere zurück zum Bahnhof und entdecke ein Restaurant mit Wifi. Hier sind viele Menschen mit Krawatten, Buisnesspeople – na klar, wenn hier kein Internet geht, wo dann?

Im Soul Kitchen in Mestre

Wifi in Mestre

Endlich bin ich online, kann Emails checken und den letzten Beitrag auf den Blog stellen. Melanie hat mir die Informationen zu meinem Fährticket nach Alexandria gesendet, perfekt. Morgen geht es also los nach Afrika. Ich fühle mich wohl hier. Das Lokal heißt „Soul Kitchen“ und ist genau gegenüber dem Bahnhofes von Mestre. Hier sind alle Bedienungen freundlich und ich überlege, warum das so ist? Warum wissen die Menschen hier, dass freundlich sein eine nette Sache ist, während meine restlichen Begegnungen mit Dienstleister in Italien meist Enttäuschungen sind? Liegt es an mir? Ich glaube es nicht, denn ich versuche immer freundlich zu sein.

Es ist genau 15:30 Uhr. Ich verlasse nun meinen Standort und suche ein letztes Mal eine bezahlbare Herberge in Italien, nahe Venedig.